Nicht alleine im Weltraum - The Station unter Linux im Review

Bild des Benutzers comrad
Tags:

https://www.holarse-linuxgaming.de/sites/default/files/2018-02-20-1/thestation_teaser.jpg

Mit The Station bringt das fünfköpfige Team aus Vancouver, Kanada den per Kickstarter vorfinanzierten Titel ihren ersten Titel auch gleich für Linux auf den Markt. Das Spiel wird offiziell am 20. Februar 2018 für Linux und diverse weitere Plattformen auf Steam veröffentlicht. Wir haben freundlicherweise eine Kopie des Spiels von den Entwicklern erhalten, um uns ein Bild der Linux-Version machen zu können.

Aliens!

Bei der Erforschung eines Planetensystems sind wir auf eine intelligente Zivilisation gestoßen. Technologisch noch nicht ganz so weit fortgeschritten wie wir, sind sie dennoch der Schlüssel zur Beantwortung einer Unmengen von Fragen über das Leben selbst.

Allerdings stellen sich die Bewohner des Planeten Psy Prime als eine aggressive Rasse heraus, die sich scheinbar ständig in einer Art Bürgerkriegszustand befinden. Daher ist ein direkter Kontakt unratsam. Der Kompromiss aus Vorsicht und Neugier kommt in Form der tarnbaren Orbitalstation „Espial“ daher. Der Rat beauftragt die Axiom-Organisation eine dreiköpfige Crew aus Spezialisten zusammen zu stellen und in den Orbit um Psy Prime zu entsenden. Sie sollen die außerirdischen Bewohner des Planeten hinsichtlich der Sprache, Sozial- und Kulturstrukturen und ihren technologischen Fähigkeiten untersuchen.

Die geplante Forschungszeit ist beinahe vorüber als der Tarnschirm der Station versagt und eine Explosion die Station handlungsunfähig macht. Diese ist den aggressiven Bewohnern von Psy Prime unmittelbar danach schutzlos ausliefert.

Der Spieler macht sich als Bergungsspezialist auf den Weg zur Espial-Station, um den Schaden zu begutachten und neben der Crew auch von der Mission noch zu retten, was zu retten ist.

Mehr von der Vorgeschichte wird außerhalb des Spiels auf der eigens eingerichteten Seite http://exploreaxiom.com erzählt.

Wie spielt sich The Station?

In seiner Rolle als Bergungsspezialist trifft man auf die manövrier- und handlungsunfähige Espial-Station und muss sich Zugang verschaffen. Aus dem First Person-Perspektive begibt man sich so in die Station und wird nach dem Lösen des ersten kleinen Rätsels auch gleich mit der Augmented Reality der Station verbunden.

Ziel der Mission ist es herauszufinden, was mit der Crew und der Station passiert ist und das Puzzle aus den Einzelteilen, die in der Station verteilt sind, zusammenzusetzen.

Unterstützt wird der Spieler durch die per Augmented Reality eingeblendeten Informationen. Wenn ein interessantes Gespräch an einer Stelle stattgefunden hat, kann der Spieler sich in das Gespräch einhängen und es mitverfolgen. An manchen Orten werden auch eine Art Chatprotokolle verwendet, um die Geschichte, die an diesem Ort passiert ist, zu erzählen.

Ein ebenfalls in die AR integrierter persönlicher Computer nimmt die Karte der Station zur Orientierung auf und stellt die Missionsziele dar.

The Station wird immens von ihrer starken Geschichte und ihrem umgebenen Szenerie geführt. Je mehr man von der Crew mitbekommt, umso stärker wird man ein Teil von ihr. Die anfängliche Stimmung im Spiel lässt genug mysteriöses aufkommen, dass man sich fragt, ob nicht gleich ein Alien aus Alien: Isolation um die Ecke biegen wird. Immer wieder tauchen auch einige Scare Jumps auf, die den Spieler aus dem Puzzle-Lösen holen. Leider hat man, egal wie schnell man ist, keine Chance hinterher zu gehen. Dadurch bleibt man etwas verwirrt zurück und fragt sich, was man mit der eben gesehenen Szene nun anfangen soll. Spieltechnisch haben diese Szenen leider keine Relevanz.

Hat das Spiel anfangs wegen der düsteren Stimmung und den eingestreuten Schrecksekunden noch eher den Hauch eines Alien: Isolation, so kommt der Hauptteil als Walking-Simulator richtig in Fahrt. Die Geschichte ist auf der ganzen Station präsent und man kann viel über die drei Crew-Mitglieder und ihre persönlichen Geschichten, aber auch über die Mission und die Außerirdischen auf Psy Prime erfahren. Je weiter man kommt, umso mehr erfährt man auch, wie die Crew neues über die Bewohner in Erfahrung bringen konnte.

Um in der Geschichte voranzukommen, müssen immer wieder Puzzle-Rätsel gelöst werden. Anfangs muss ein Weg gefunden werden, die automatischen Sperren zu umgehen. Später müssen Reparaturteile für den Wartungsroboter gefunden werden, um in die nächsten Räumlichkeiten zu gelangen. Wenn man die Textstücke aufmerksam liest, fallen einem die Rätsel nicht sehr schwer.

Grafisch kommt das in der Unity-Engine erstellte The Station wirklich sehr gut aufgestellt daher. Der Aufenthalt auf der Station wirkt authentisch und stimmungsvoll. Keine Komponenten wirken fremd oder deplatziert. Alles ist an seinem Platz und gehört dahin. Jeder der Räume wurde sorgfältig umgesetzt, es gibt viel zu entdecken. Es gibt zudem viele Fenster, die den Blick auf den Planeten zulassen, der mit seinen Bewohnern immer im Hintergrund als nahe Bedrohung lauern zu scheint.

Die Steuerung kann über Tastatur und Maus erfolgen, aber auch ein Xbox 360-Controller kann verwendet werden.

Fazit, was ist The Station jetzt?

Wenn man es zusammenfassen muss, kommt dabei etwas wie Sci-Fi-Mystery-Walking-Simulator heraus. Hauptsächlich lebt das Spiel aber von seiner Geschichte, daher passt das Genre des Walking-Simulators am besten.

Insgesamt hinterlässt The Station allerdings das Gefühl, dass das Spiel den Spieler nur auf einer bestimmten Bahn laufen lässt. Dabei kommt man sich manchmal vor wie ein Tourist im Louvre, der an der Hauptattraktion vorbei geführt wird. Hat man beispielsweise endlich das eine Crewmitglied gefunden, erfährt man nur über die Interpretation des Audiologs, dass es wohl tot ist. Dabei liegt es im Raumanzug direkt vor einem, man kann nicht mit ihm interagieren, es untersuchen oder ähnliches. Punkt abgehakt, weiter geht‘s. War man im Spiel nicht in der Rolle des Bergungsspezialisten? Dieser Rolle wird man gefühlt häufig nicht gerecht, eher passiver Zuschauer.

Die Rätsel selbst führen zu weiteren Handlungssträngen, deren Reihenfolge man sich auch nicht selbst aussuchen kann.

Am Ende ist das Spiel dann ganz hektisch auf einmal vorbei. Und das nach nur (!) zwei Stunden Spielzeit. Ich fand Firewatch von der Länge her in Ordnung, hätte ruhig länger sein können, aber hier war ich nach 2 Stunden gerade mal in der Geschichte angekommen, und da war es auch schon vorbei. Sehr schade!

Kaufen

The Station kann auf Steam nativ für Linux erworben werden. Dort kostet es regulär €14,99.

Fazit

The Station ist ein sehr hübscher Walking-Simulator. Die Entwickler haben es drauf für die richtige Stimmung zu sorgen. Die Interaktivität und die Interaktion mit dem Spiel selbst könnte besser sein, aber für einen Walking Simulator bekommt man eine schöne Geschichte mit ausreichend Drama geboten. Leider ist das Spiel sehr kurz (2 Stunden), was man beim Kauf entsprechend bedenken sollte.

Multimedia
Mastodon