Tooth and Tail - Popcorn RTS unter Linux im Test

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Tooth and Tail ist ein Popcorn-Casual Echtzeitstrategiespiel bei dem es sich entscheidet, wer fressen darf und wer als Futter endet. Wir haben freundlicherweise eine Kopie von Pocketwatch Games (bereits bekannt durch Monaco) zum Testen und Schreiben des Artikels erhalten. Es wurde am 12. September 2017 direkt mit Linux-Unterstützung veröffentlicht.

Es ist leider nur auf Steam für Linux erhältlich. Die GOG-Version ist nur für Windows und OS X.

Über das Spiel

Tooth and Tail ist ein Echtzeitstrategiespiel mit tierischen Charakteren, die sich gegenseitig bekämpfen um nicht als das „Futter“ der Gewinner zu enden. Es bekämpfen sich die „Longcoats“, die „Commonfolk“, die „KSR“ und die „Civilized“.

Als Kommandant seiner Fraktion beschützt man seine Windmühlen und versucht die gegnerischen Windmühlen zu zerstören, zu erobern und durch seine eigenen zu ersetzen. Diese erwirtschaften die Währung des Spiels. Mit dieser können Brutstätten für verschiedene Tiere gekauft und eingesetzt werden. Die einfachsten Einheiten sind Eichhörnchen, die sich mit einfachen Schusswaffen durchaus als Masseninfantrie eignen. Es gibt jedoch auch noch Granatwerfer, Hammer-Maulwürfe, Bombentauben und Giftschlagen. Das sind nur ein paar der Tiere, die im Spiel vorkommen.

Zu Beginn ein jeder Mission wählt man bis zu sechs verschiedene Einheitentypen aus. Diese können dann im Spiel gebaut werden. Die Einheitentypen werden dann in ihren Bauten automatisch gebaut, sofern genug Nahrung vorhanden ist. Man sollte also schon bald weitere Mühlen in Besitz nehmen und dort weitere Schweine mit dem Anbau beschäftigen.

Hat man eine stattliche Tierarmee beisammen, geht es mit dem Kommandanten, den man steuert, Richtung Feind. Man kann entweder seine gesamte Armee mit Rechts-Klick oder RT zu sich rufen, oder mit Links-Klick, bzw. LT nur die gerade ausgewählte Einheitenart herbeirufen. Als Kommandant stellt man sich dann neben das anzugreifende Ziel und gibt mit einem Rechts-Klick den Angriffsbefehl. Stirbt der Kommandant, dann respawnt dieser in der eigenen Basis. Man kann sich allerdings auch direkt nach Hause buddeln und so größere Strecken auf der Karte schnell überwinden.

Das Spiel besticht durch seine wirklich sehr charmante Pixelart-Grafik. Die Karten sind schön gezeichnet und lassen die Einheiten und ihre Kämpfe dort nicht wie Fremdkörper wirken, sondern wirken insgesamt wie aus einem Guss. Das ganze wird durch dramatische Klaviermusik untermalt.

Alle Fraktionen sprechen scheinbar „russisch“. Es hört sich so an, mir war es allerdings nicht möglich das zu bestätigen. Insgesamt wirken die Sprachsamples stimmig und unterstreichen das Spielthema vom Bürgerkrieg noch.
Gespielt werden kann das Spiel mit Tastatur und Maus, jedoch wird dringend ein Gamepad empfohlen.

Auch wenn es einen gewissen Niedlichkeitsfaktor hat, ist das Spiel nichts für Kinder, in den Kämpfen geht es zur Sache. Zwar kann das Blut ausgeschaltet werden, aber es ist dennoch ein Kriegsspiel mit dem Hintergrund von Fressen und gefressen werden.

Portierung

Die Portierung ist einwandfrei, Sound, Grafik und Peripherie wie das Gamepad wurden ohne Probleme erkannt und eingerichtet. Unter OpenSUSE durften wir das Spiel natürlich nur mit dem üblichen Parameter starten (siehe Artikel). Der Xbox 360 Controller wurde ohne Probleme direkt erkannt und hat schon ein brauchbares Mapping.

Grafik

Auch wenn es schön aussieht, das Spiel benötigt keine herausragende Grafikkarte. Es wird bereits mit einer Intel HD 3000 als lauffähig beworben. Die MESA-Treiber sollten mindestens in der Version 10.6 vorliegen.

Performance

Auf der ersten Test-Maschine (AMD Ryzen R7 1800X, 32 GB RAM, NVIDIA GeForce 960 GTX 4GB) war die Performance kein Problem, alles lief auf Maximum mit 60 FPS. Auf der zweiten Maschine (AMD Phenom II X4 955, 8 GB RAM, AMD Radeon HD 4850 (RV770) via Gallium 0.4, MESA 17.0.7) boten sich auf der Grafikeinstellung "Ultra" 20 FPS, die aber durchaus problemlos spielbar waren und die auch während der Kampf- und Explosionsszenen nicht einbrachen oder für Ruckler sorgten.

Einzelspieler

Die Einzelspielerkampagne ist eine Aneinanderreihung von Missionen, die durch eine kleine Geschichte zusammengehalten werden. In einem Gasthaus durchläuft man verschiedene Gespräche, die dann zu den Missionen führen.

Multiplayer

Neben der Story-Kampagne ist der Kern des Spiels der Multiplayer. Sowohl im LAN aber auch im Internet lassen sich Spiele mit bis zu vier Spielern gleichzeitig spielen. Im Internet kann zudem noch zwischen „ranked“ und „unranked“-Matchen unterschieden werden.

Im Offline-Modus kann mit bis zu vier Spielern, aber auch in Teams gespielt werden. Für jede Karte kann ein Seed angegeben oder ein Zufallswert verwendet werden, um gern gespielte Karten erneut zu erhalten. Grundsätzlich sind die Karten immer prozedural neu generiert. Leere Spieler-Slots können mit Bots in sechs unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausgefüllt werden. Auch Beobachter-Slots sind möglich.

Es können von jedem Match Replays gespeichert und abgespielt werden.
Der Multiplayer ist crossplattform möglich.

Splitscreen möglich

Im lokalen „offline“-Spiel kann ein zusätzlicher Spieler dazugeschaltet werden, wenn ein weiterer Controller angeschlossen ist. So lässt sich an einem Rechner ein Splitscreen-Spiel starten.

Kaufen

Tooth and Tail kann bei Steam nativ für Linux für €19,99 erworben werden.

Fazit

Wer schöne Pixelart-Grafik mag und auf der Suche nach einem „Casual“-like Echtzeitstrategiespiel ist, der wird in Tooth and Tail fündig. Die Wiederspielbarkeit ist durch die prozeduralen Karten und die Kombinationsmöglichkeiten der Fraktionen und ihren auf sechs begrenzten Einheiten aus 20 verschieden auf jeden Fall gegeben. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass das Spiel zudem Couch-Splitscreen mit Controllern unterstützt.
Tooth and Tail ist ein sehr schönes, leicht zu erlernendes aber herausforderndes Echtzeitstrategiespiel mit Partien, die nicht länger als 5–15 Minuten dauern.

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