Valve schiebt Gerüchten um Steam für Linux einen Riegel vor

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Es scheint, dass der Linuxspielemarkt, oder zumindest dessen Spielerschaft, für die "Großen" immer noch nicht genügend Anteile am Gesamtbild hält. Anders ist es nicht zu erklären, dass Valve sich jetzt den Gerüchten um eine Linuxversion des Steamclients annimmt und damit aufräumt.

Nach einem Interview von GameIndustry.biz mit Doug Lombardi, dem Vize-Präsidenten der Marketingabteilung von Valve, gibt es keine Linuxversion des Clients an der derzeit gearbeitet wird.

Somit bleiben Steam und diverse damit verbundene Spiele bis auf Weiteres ein Fall für Wine, CrossOver Games und Cedega.

Interessierte können sich das Interview nach einer Registrierung bei GameIndustry.biz, unter diesem Link ansehen.

 [IMHO]: Ich bin fast schon der Überzeugung, würde man den Linuxclient entwickeln und freigeben wären Linuxler vielleicht nicht die am stärksten vertretenen Benutzer. Dennoch, Sie wären präsent und ihre Anzahl nicht dermaßen gering wie von vielen Seiten behauptet wird. Ohne einen existierenden Linuxclient wird es immer extrem einfach sein zu behaupten, Linuxbetriebsysteme wären ein zu schwacher Anteil an der Gesamtmasse um davon profitieren zu können. Entsprechend wird es dann auch keinen Linuxclient geben um das Gegenteil zu beweisen. Ein Teufelskreis (frei nach TVKaiser)  [/IMHO]

Der Holarsianer Penguen hat uns auf dieses Interview aufmerksam gemacht. Vielen Dank dafür.

Commandline
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Ich würde Steam eh nicht nutzen. Es wär nur nett mal ein paar Klassiker auf Linux zu portieren.

Chris2009
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Also ich würde, sofern Steam Linux-Titel anbietet oder Titel die mit Wine, laufen. Schon nutzen. Ich nutze es aktuell gerne in Verbindung mit Cedega. Es hat den Vorteil oder sagen wir hatte, das einige Titel ohne Probleme laufen, da der Steam-Kopierschutz mit Wine/Cedega läuft.
Man muss sie nicht extra kaufen sondern kann einfach den Key bei Steam aktivieren. Auch lies sich Unreal-Tournament 3 via Steam installieren und nahezu hervorragend Spielen. Aber ich bin auch kein Freund von Steam weil die aktuellen Linux-Nachteile (manchmal geht es nach einem Update nicht mehr bis jemand Wine/Cedega gefixt hat) für einen End-Kunden nicht Tragbar sind.

Ich hätte es mir auch gewünscht, da die Linux-User so endlich gezählt werden können. Mit Wine, zählen sie fast immer zu Windows. Dennoch, eine Spiele-Plattform bleibt Linux wohl nur mit Wine. Denn seien wir mal ehrlich. Selbst wenn alle Wine-Freunde erkannt wären, wäre es den großen Entwicklern wohl immer noch zu wenige Spieler. Somit zählt für mich nur der Punkt: Was läuft unter Linux? Und da sind mit wine einige mehr Titel Möglich. Native gibt es zwar auch immer wieder "nette" Spiele, dennoch sind die oft sehr alt und laufen auch mit wine.

Das die UT3-Engine nicht mehr portiert wurde und man z.B. bei Starcraft2 keine Rücksicht auf Wine nimmt, finde ich da viel schlimmer. Dennoch ist es auch ein Zeichen der Zeit. Denn ich bin mir sicher viele Entwickler sind schon so Abhängig von den Entwicklern + Universitäten, das sie gar nicht wissen (können) wie man Spiele entwickelt die auf mehreren Systemen/Plattformen laufen.

caedes
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Beigetreten: 19.05.2008
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"Denn ich bin mir sicher viele Entwickler sind schon so Abhängig von den Entwicklern + Universitäten, das sie gar nicht wissen (können) wie man Spiele entwickelt die auf mehreren Systemen/Plattformen laufen."
Nee.
1. was haben Universitäten damit zu tun? (Wenn man heute irgendwo Kontakt mit Unix/Linux und OpenGL bekommt, dann an Unis - aber das hängt sicher von der Uni ab, vllt gibts da auch Microsoft/DX-only Unis, kA - aber es ist garnicht Aufgabe von Unis, einem das Entwickeln für n Plattformen beizubringen - sowas sollte man sich, wenn man studiert hat, schon selbst aneignen können.)
2. Gibt es kaum noch Spiele, die nur auf einer Plattform laufen - Mac-Ports sind nicht soo selten und Ports auf Konsolen sogar verdammt häufig.

@Phoronix: Die wollen sich nur nicht eingestehen, dass ihr ganzer Hype doch nur Bullshit war, trotz ihrer eindeutigen Beweise. Selbst wenn Valve mal ne Art internen Steam-Client für Linux hatte, war das vielleicht nur nen Prototyp (der eh nicht funktioniert hat).

"Valve würde wohl kaum Steam outsourcen."
Weiß nicht - so nen Port von jemanden, der Ahnung davon hat, machen zu lassen wäre sicher sinnvoller als selbst irgendwas zurechtzufrickeln, was nachher nicht läuft. Entwicklung von closed Source Software für Linux ist nicht unbedingt trivial, dank vieler Unterschiedlicher Distributionen, Sound-Systemen usw...
Andererseits haben haben die mit David "Zoid" Kirsch schon jemanden mit Erfahrung in dem Bereich an Board.

rettichschnidi
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Beigetreten: 13.05.2008
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Gesagt hat der Valve Typ: There is no Linux version that we are working on right now.

Bei Phoronix gibts noch RICHTIGE Optimisten:

If you want a loophole from that statement, I'd be more on the "There is no Linux version that we are working on right now." interpretation. They might have outsourced it. You'd have to hear the original voice recording to figure out exactly what he said.

Commandline
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Optimist oder einfach nur Naiv? ;)

Valve würde wohl kaum Steam outsourcen.

ivanovic
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Also laut Michael Larabel wird es den Port geben:
http://www.phoronix.com/forums/showpost.php?p=143920&postcount=668
Nur wird es wohl statt "Ende des Sommers" eher "Ende des Jahres".

Agemndon
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Beigetreten: 27.05.2008
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OMFG!
Meine Güte, wie ich die Phoronix-Typen nicht leiden kann. Das ist ja schlimmer als die Bild-Zeitung...
Und noch schlimmer sind die Leute die denen auch noch alles glauben.

Ob ein Port kommt oder nicht, das weiß nur Valve. Und im Moment dementieren sie ihn. Vielleicht arbeiten sie an einem, vielleicht ist das nur eine Interne Geschichte, die nie für die Öffentlichkeit gedacht ist, wer weiß?

Phoronix, rennt nur durch die Stadt, sammelt von sämtlichen Plakatwerbungen so viele Buchstaben zusammen, bis sie "Steam for Linux" buchstabieren können und sagt dann das Valve diese Plakate da aufgehängt hat und das kein Zufall sein kann und das es damit Fakt ist, das ein Port kommt...

rettichschnidi
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Beigetreten: 13.05.2008
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Es hatte einen Grund, dass die "Steam-ist-offiziell-News" damals nicht bei Holarse aufgetaucht ist. :)

Möglich ist es schon, dass es kommt, nur ist es halt alles andere als offiziell.

M1AU
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Beigetreten: 30.05.2008
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@Agemndon so wahr, so wahr. Seit der Phoronix Steam Pleite lese ich deren Arikel nur mehr kaum.

Chris2009
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caedes,

ich gebe zu das mir ein Überblick fehlt, wie viele Unis z.B. OpenGL-Kurse anbieten. Als ich noch den Hörsaal besuchte war Microsoft jedenfalls sehr verbreitet. Unix/Linux-Kurse gab es kaum und ein Blick in die "Spielprogrammierung" bezog sich eher auf Visual-Studio inkl. Direct X. Oder eine GUI-Klick Programmierung Ogre oder Visionär. (Wobei Orge wieder Plattformunabhänig ist).

Vielleicht habe ich auch einfach den falschen Abstraktionslevel in Erinnerung. Jedenfalls scheint mir der aktuelle Weg der Spielprogrammierung ein (für open-source) Steiniger zu sein. Meist verschenken die Hersteller der Spiele-Engines ihre Tools an Universitäten um gezielt Nachwuchs auszubilden und so auch einen Bedarf der eigenen Entwicklungsstruktur zu erschaffen. Nach ein zwei Generationen, ist den jung-Entwicklern die eigene Programmierung abhanden gekommen.

Ich will das gar nicht schlechter machen als es ist. Das UT3-Problem ist wohl auch eher (meine pers. Vermutung) in der Open-Source-Pflicht(-Verkettung) der GPL3 zu suchen.

Das es so ist, vermute ich nur. Aber es gibt doch nur eine Hand voll Menschen die ein Programm portieren können oder? Die meisten Mac-Erscheinungen kommen doch z.B. von Runesoft oder Transgaming. Spiele Modifikationen sind auch recht selten geworden. Aber anhand der Explodierenden Entwicklung von Videospielen ist das auch kein wunder.

Warum hat deiner Meinung nach Blizzard nicht direkt OpenGL in ihre Windowsversion eingebaut?

Vielleicht sollte ich mal einen Blick in die OpenGL Programmierung werfen.

Chris2009
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Beigetreten: 25.05.2009
Beiträge: 110

Gibt es kaum noch Spiele, die nur auf einer Plattform laufen - Mac-Ports sind nicht soo selten und Ports auf Konsolen sogar verdammt häufig

Ah dazu noch was:

Die meisten Spiele sind doch nur noch Konsolen-Versionen die auf den PC Übertagen werden. Vielleicht wird auch aus finanzieller Sicht entschieden das die Steuerung nicht angepasst wird. Oder man eine Einrichtung für andere Game-Pads als den xbox360-Controller erstellt. Aber ich glaube wirklich das es nicht viele Menschen gibt die Wissen wie man das Anstellt.

Ein Port ist es aus meiner Sicht nur wenn das Spiel erst nachdem es fertig ist/war, also für eine weitere Plattform im Nachhinein portiert wurde und nicht im Vorfeld dafür (parallel) entwickelt.

caedes
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Beigetreten: 19.05.2008
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Deine These war, dass Entwickler nicht wüssten, "wie man Spiele entwickelt die auf mehreren Systemen/Plattformen laufen." - das hat nichts damit zu tun, ob hinterher geportet wird oder gleich für mehrere Plattformen entwickelt wird.

Ich hab keine Ahnung, ob Blizzard unter Windows OpenGL nutzt.

An meiner Uni (Marburg) wird 3D-Graphikprogrammierung mit OpenGL gelehrt - da hat man dann zusätzlich die Wahl zwischen C++ und Java, eine Plattform ist nicht vorgeschrieben, solange es *auch* unter Windows läuft.

Ich gehe davon aus, dass Direct3D und OpenGL nicht so fundamental unterschiedlich sind dass man sich, wenn man eins der beiden kann, nicht mit vertretbarem Aufwand ins andere reinarbeiten könnte. Gute Entwickler können sich auch in andere Systeme einarbeiten, wenn sie wollen und die entsprechende Zeit haben.
Müssen sie sogar - was man an der Uni lernt ist spätestens nen paar Jahre nach Studienende eh veraltet, es bleibt einem also garnichts anderes übrig als selbstständig was neues zu lernen.

Dass die SDKs und Tools für Windows teilweise nutzerfreundlicher sind kann man weder Unis noch Microsoft oder so vorhalten. Da ist die Linux-Community selbst gefragt: Bessere Tools müsste man halt entwickeln und auch dem Soundsysteme-Chaos könnte sich mal jemand annehmen..

Was soll GPL3 mit UT3 zu tun haben? Man hätte das ohne jegliche GPL3-Software porten können (SDL ist z.b. LGPLv2). Ich glaub eher, dass irgendwelche proprietären Schrottlibs, die Epic genutzt hat, das Problem waren, weil dafür keine Linux-Lizenz aufzutreiben war oder so.

Chris2009
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Beigetreten: 25.05.2009
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Ich bin mir nicht sicher, aber dachte die GPL3 verpflichtet dritte dazu ihre Quellen offen zu legen, wenn sie Code verwenden der unter der GPL3 steht.

Aber wenn ich jetzt nochmal drüber nachdenke ist angesichts der Prozentzahl der im Jahr 2008 verwendeten Bibliotheken (mit GPL3 Lizenz), es ziemlich unwahrscheinlich das UT3 deswegen gescheitert ist.

Zu den Portierungen. Es beruhigt mich zu hören das OpenGL noch unterrichtet wird und du der Ansicht bist das es ein vertretbarer Aufwand ist um sich das anzueignen wenn ein Projekt OpenGL vorsehen würde. Als Außenstehender Beobachter kommt es mir halt nur so vor das die Vielfalt abgenommen hat. Damals gab es noch eine C64, Amiga und PC-Version. Heute ist es eher so das Titel exklusive für eine Plattform erscheinen. Auch sind die Mac-User glücklich wenn überhaupt eine Version erscheint. Aber das mag auch mit der Hardware von Macs zusammen hängen.

Wahrscheinlich lag ich mit meiner Ansicht bezüglich Portierungen falsch und dieses Verhalten lässt sich nicht auf die Entwickler zurückschließen sondern ist eher des Publishers Marketing-Strategie. Linux taucht da einfach nicht auf.

caedes
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bibliotheken benutzen meistens auch die LGPL, die kann man nutzen, ohne den eigenen code freizugeben - da muss man nur eventuelle änderungen am code der bibliothek freigeben.
"wenn man gpl code nutzt muss man den eigenen code auch unter GPL freigeben" stimmte schon immer - genau das ist der gedanke der GPL.

ich glaube auch, dass publisher einen großen teil der schuld daran tragen - aber es stimmt vermutlich auch, dass die meisten entwickler keine ahnung haben, wie man unter linux spiele entwickelt. aber wenn sie *müssten* würden sie das vermutlich trotzdem hinkriegen.
aber man muss natürlich sehen, dass linux als spieleplattform aus mehreren gründen nicht soo furchtbar attraktiv ist:
1. es gibt sehr viele distributionen, zu denen man kompatibel sein sollte
2. sound unter linux ist nicht so geil (sowohl pulseaudio als auch alsa machen gerne mal ärger - und viele nutzer wissen noch nichtmal, was sie überhaupt nutzen)
3. die grafiktreiber haben ne unterschiedliche qualität (nicht nur nvidias blob vs amds blob, sondern auch die freien treiber, die oft lahm sind und viele features garnicht unterstützen)
4. der markt ist nicht allzu riesig
5. im gegensatz zu macs sind, PC-typisch, unendlich viele hard- und softwarekonfigurationen im umlauf (das zusammen mit punkt 4 ist eher abschreckend)

allerdings gibts natürlich auch positive aspekte, z.b. dass linux-nutzer häufig besser im bugs reporten sind, dass die proprietären grafiktreiber schneller als unter OSX sind, dass spieletaugliche hardware deutlich günstiger ist als bei apple usw...

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